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Auf dieser Seite habe ich Texte zusammengestellt, die ich in den letzten Jahren begleitend zu meiner Arbeit geschrieben habe, um den Teilnehmern meiner Kurse Denkanstöße auf Ihrem Weg zu geben, die sich aus meinen eigenen Meditationserfahrungen ergeben haben.
In der Mitte sein
Lange Zeit habe ich „in der Mitte“ sein mit einer Scheinruhe verwechselt. Ich konnte ganz ruhig erscheinen und merkte selbst noch nicht einmal, welch innerer Kampf in mir tobte. Ich bemerkte nicht, dass ich meine selbtwertsenkenden Gedanken, Gefühle wie Trauer und Wut und Körpersymptome von innerer Unruhe, wenn sie sich zeigten mit einem selbstbetrügerischen Trick wegschob. Ich legte mir eine Entspannungsmusik auf und tat alles, diese Gefühle zu dämpfen und glaubte, wenn dann „Ruhe“ einkehrte in meiner Mitte zu sein. Tatsächlich schien dann alles ganz ruhig in mir, ich wunderte mich bloß, dass ich mich selbst irgendwie immer weniger fühlen konnte.
Heute weiß ich, dass ich auf diese Weise meine eigene Lebendigkeit getötet habe, mich von mir selbst abgespalten habe und eine Totenruhe hergestellt habe. Es war eine subtile Verdrängungstechnik. Ich bin meinen Lebensthemen ausgewichen. Heute weiß ich, wenn ich etwas an mir nicht haben will, etwas in mir nicht fühlen will, etwas an mir verurteile oder Anderen die Schuld gebe, für das was mir gerade widerfährt, bin ich schon auf dem Weg zum Selbstbetrug.
Ich habe meine Lebendigkeit zurückgewonnen, indem ich alles in mir zugelassen und akzeptiert habe. Das bedeutete zuerst, zuzugeben, dass ich keineswegs immer in meiner Mitte bin, weil ich mich immer wieder in meinen Gefühlen, in meinen Gedanken, in meinen Schmerzen und Krankheiten verliere. Ich kann mich damit inzwischen sehen und sagen: na, was hast du dir denn da wieder kreiert. Manchmal muss ich sogar darüber lachen. Mehr und mehr kann ich die ganze Palette meiner Gefühle, Gedanken und Körpersymptome zulassen und mich selbst damit sehen, mich selbst kennen- und lieben lernen. Lieber bin ich einmal mehr wütend oder traurig und verliere mich darin, als das zu unterdrücken. Alles was ich lebe, ist gelebt. Alles was ich unterdrücke, bleibt in mir und trennt mich von mir selbst. Es ist besser sich ab und an wieder zu verlieren, als zu verdrängen, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Aber wüsste ich, wie meine Mitte sich anfühlt, wenn ich dieses Getrenntsein nicht kennen würde?
Im Herzen sein
Wenn ich Menschen begegne oder in Meditation mit mir Selbst bin, gehe ich immer in mein Herz. Das bedeutet mein Herz zu spüren, bei allem was geschieht.
Mein Herz täuscht mich nicht, weder über mich noch über Andere, wenn ich bereit bin, es zu hören, ohne es verändern zu wollen. Das hat nichts mit aufgesetzter Freundlichkeit, einem erzwungenen Lächeln oder einer zwanghaften Helferhaltung zu tun, sondern mit Hinspüren zu dem, was mein Herz wirklich sagt und mit dem Mut, genau das auch angemessen auszudrücken. Wenn mir das gelingt, dann ist die Begegnung echt und ich fühle mich wohl, auch wenn ich mit Jemandem nicht übereinstimme.
Wenn ich zu meinem Herzen spüre, weiß ich genau: oh, jetzt war ich nicht ehrlich, jetzt habe ich mich versteckt, jetzt habe ich eine Maske getragen, bin fragwürdigen Motiven gefolgt und war gar nicht in meinem Herzen. Ich sehe das auch an den anderen Menschen und ich spüre, wie mich genau dies von mir selbst und von Anderen trennt. Wenn mir das passiert, versuche ich es zu sehen ohne mich und andere lieblos dafür zu verurteilen und es dann zu korrigieren. Zunächst gestehe ich mir meine innere Wahrheit selbst ein und suche dann einen Weg, diesem Menschen gegenüber meine Herzenswahrheit auszudrücken, Dazu gehört der Mut, mich dem zu stellen, was dann geschieht, auch, wenn ich nicht weiß, was es sein wird oder ich Angst habe, das dieser Mensch mich verlässt oder ich ihn verlassen muss. Ganz egal, was geschieht, es ist doch richtig, weil es der Ausdruck meiner inneren Wahrheit ist.
Vom Herzen her leben macht mich lebendig, gibt mir die Möglichkeit, mich selbst zu erfahren mit der ganzen Palette meiner Gefühle und mich zu zeigen mit meinem gesamten inneren Reichtum.
Zeuge sein
Ich habe erfahren, dass ich mehr bin als mein Körper, mein Verstand und meine Gefühle, indem ich mir bewusst gemacht habe, dass ich meinen Körper, meine Gedanken und meine Gefühle beobachten kann.
Wenn ich in die Meditation gehe, versuche ich immer auch Beobachter- Zeuge dessen zu sein, was passiert. Ich kenne den Unterschied zwischen meinem Zeugen und meinem inneren Kontrolleur.
Mein Kontrolleur greift ein, beurteilt, bewertet, verurteilt, verleugnet,
will verdrängen, unterdrücken, manipulieren.....
Mein Kontrolleur führt mich weg von meiner inneren Wahrheit hin zum Selbstbetrug. Er ist Ausdruck meiner Selbstverurteilung, meiner Fremdbestimmtheit, meines inneren Kampfes, senkt meinen Selbstwert, macht mich klein und führt auch in den äußeren Kampf oder in selbstgemachten Stress.
Mein Zeuge tut das alles nicht. Er nimmt „nur“ wahr. Er greift nicht ein ins Geschehen, lässt alles so wie es ist, damit sich die Wahrheit offenbaren kann. Er weicht nicht aus. Er bleibt einfach „nur“ da. Er beurteilt nichts. Er lässt es so existieren, wie es ist. Was auch immer ist, geschieht und sich zeigt, es ist jetzt meine innere Wahrheit. Mein Zeuge macht mir damit ein großes Geschenk. Er akzeptiert mich, wie ich bin. Er will mich nicht verändern. Er treibt mich nicht in den Stress, er gibt mir ein genaues Zeichen, wann, wo, wie und was zu tun ist.
Dieses Geschenk kann ich nur annehmen, wenn ich bereit bin, meine innere Wahrheit ohne Selbstverurteilung anzuschauen. Dann begegne ich mir selbst mit Achtung vor meinem Wesen und meinem Weg. In Liebe. Manchmal ist Liebe auch, mich damit zu achten, dass ich zu mir und anderen gerade nicht in Liebe bin.
Wenn ich mich für das Geschenk meines Zeugen öffne und es wage, mich mit meiner Wahrheit anderen zu zeigen, dann gebe ich mir selbst die Erlaubnis, meinen inneren Kampf zu beenden und damit auch den äußeren Kampf, dann geschieht Wandlung - in mir und in anderen Menschen.
Der Unterschied von Emotionen und Gefühlen
Gefühle sind ausschließlich auf die gegenwärtige Situation bezogene im Körper spürbare innere Empfindungen. Gefühle sind völlig gegenwärtig und entstehen im Jetzt. Wenn sie im Jetzt ausgelebt werden ( trauern, wütend sein, sich freuen usw.), speichern sie sich nicht und sind auch künftig kein Problem. Sie tragen dazu bei, dass du den gegenwärtigen Augenblick mit allen Sinnen klar erfasst, erfährst und durchlebst. Sie sind ein göttliches Geschenk, ebenso wie deine Körperreaktionen und deine Gedanken. Gedanken, Körperreaktionen und Gefühle sind die Signale, die dir zur Verfügung stehen, um mit deinem Bewusst- Sein (nicht zu verwechseln mit deinem Verstand und Denken), vollständig zu erfassen, was gerade geschieht. Du kannst sie nur nutzen, wenn du sie im Jetzt vollständig zulässt und beobachtest. Die Signale richten sich immer an den Beobachter (Zeugen), der nicht mit dem Kontrolleur verwechselt werden sollte, sondern das Bewusst- Sein ist im Unterschied zum Verstand und Denken. Der Beobachter lässt die Signale alle geschehen, ohne Beurteilung auf sich wirken und vertraut darauf, dass im Geschehenlassen die Lösung enthalten ist. Handeln sollte dann geschehen, wenn das Gewahrsein der Lösung da ist. Gefühle sind in der Regel angstfrei. Angst kommt meist nur aus dem Verstand und ist meist unangemessen. Nur in realen im Jetzt ablaufenden Gefahrensituationen ist Angst ein Gefühl und keine Emotion.
Emotionen sind in der Vergangenheit gelebte und dann abgespeicherte Empfindungen oder aus Zukunftsängsten, (die wiederum aus Vergangenem herrühren), erzeugte, in den Zellen abgespeicherte Empfindungen, die sich in der Regel mit im Jetzt erlebten Gefühlen vermischen bzw. diese überlagern, aufbauschen und verzerren. Sie entspringen unverarbeiteten Prägungsmustern, sehr oft aus der Kindheit oder den Traditionen und unverarbeiteten Erfahrungen, die in dir Angst erzeugt haben. Diese Angst kommt aus der Vergangenheit und ist nicht real. Emotionen entspringen deiner Phantasie und sind nicht real. Es geht sozusagen deine Phantasie mit dir durch und verzerrt das Jetzt. Das führt vom gegenwärtigen Erleben weg, verzerrt deine Wahrnehmung und führt nicht zu einem stimmigen Handeln, sondern zu verfälschten Reaktionen.
Es ist ein großer Schritt als Zeuge, also im Zustand des Bewusst-Sein, wahrzunehmen, was an dem, was gerade in dir geschieht ein aktuelles gegenwärtiges Gefühl ist, das eine angemessene Verarbeitung des gegenwärtigen Geschehens darstellt und was eine Emotion ist, die deiner Phantasie – Angst – entspringt, die aus deiner Vergangenheit kommt und nicht real ist.
Nur wenn du Emotion und Gefühl unterscheiden kannst, hast du die Chance von der Re-Aktion (rückwärtsgewandte bzw. rückwärtsbezogene Aktion) in die selbst bestimmte Aktion zu kommen. Reaktion ist nie dem Jetzt angemessen, stimmiges Handeln, klare Aktion aber schon.
Verurteile dich nicht, wenn du wieder einmal reagiert hast, d.h. aus der Emotion heraus gehandelt hast. Nimm es ebenso an, wie alles andere, was im Jetzt geschieht. Entschlüssele die Botschaft, die darin lag. Es ist deine Chance genauer hinzuschauen, was aus deiner Vergangenheit jetzt aufgelöst werden soll. Unangemessenes Handeln kannst du einfach korrigieren, indem du dir und anderen vergibst bzw. um Vergebung bittest.
Vom spirituellen Druck
Heimlich oft suchen viele Menschen nach Erleuchtung, weil sie glauben, dann seien sie sozusagen im Paradies, von aller Last befreit und frei. So beschreibt man ja z.B. Buddha mit seinem Lächeln.
Wie schön dass sein muss. Ist es bestimmt auch, nur wie soll sich dieses Lächeln formen können, ausbreiten können, wenn Druck da ist, vor allem nach Innen, im Innern, den du auf dich selbst ausübst und zwar weil du suchst und dich mühst.
Ungefähr so: Ich müsste mich mal entspannen und schon saust du gestresst zum Yogakurs. Finden alle gut, na mal der Stress, das du dich faul und die Andern dich out finden, ist schon mal weg. Jetzt gibst du dir aber mal einen kleinen (D)Ruck und richtig Mühe. Scheiße, dass du ausgerechnet bei der „Katze“ an deinen Liebsten, beim „Embryo“ an deine Kinder und beim Entspannen daran denken musst, wie fertig du bist. Na ja, das darf alles jetzt sein, wird sich ja schon noch ändern. Schließlich schaffen die Andren das ja auch, die Schweine. Na wartet, am Wochenende gehe ich zu einem ganz tollen Kurs und dann kann ich das auch. Den Montag werde ich dann schon irgendwie durchstehen.
Wieviel Druck das ist! Kannst du das sehen?
Hör auf, auf dich Druck auszuüben. Du kannst jetzt schon entspannt sein und zwar einfach in dem du dich entspannst, alles so lässt, wie es ist, es staunend betrachtest, dich freust, welch neues Spiel du da gerade spielen darfst und dich dabei einfach nur beobachtest, eher mit Neugierde denn mit erdrückendem wissen Wollen. Dann kannst du ganz kreativ sein. Was wäre ein neues, interessanteres, kreativeres, phantasievolleres und nützlicheres Spiel für dich und für die Anderen. Spannend ob du die Zeichen dafür lesen kannst. In jedem Spiel gibt es sie. Bisher haben deine Hamsterräder dir den Blick versperrt. Du weißt, je offener du bist, je empfänglicher und liebevoller, je eher kannst du die Zeichen entdecken. Sie entschlüsseln sich nur in empfangender Offenheit, nur entkrampft, nur im Spiel. Also Augen auf und sich vom Hamsterrad verabschieden. Zeichen empfangen und nach Zeichen handeln. Im richtigen Moment handeln, wenn sich das Zeichen offenbart hat. Oder Handlungen korrigieren, wenn es neue oder andere Zeichen gibt.
Wie viel entspannter könntest du sein, wenn du die Suche aufgäbst und stattdessen den Zeichen vertrautest und sie verstehen lernst und ihnen folgst. Das geschieht nur, wenn du liebst. Ich meine damit allumfassende Liebe.
Wenn du aufhörst die Erleuchtung zu suchen, dann kannst du sie empfangen.
Mein Weg über die Atem-, Stimm- und Bewegungsmeditationen
In Meditation bin ich, wenn ich aufhöre, etwas erzwingen zu wollen, wenn ich nicht mehr manipuliere, wenn ich Beobachter oder Zeuge werden kann, micht nicht mehr einmische, geschehen lasse und gleichzeitig wach und präsent bin.
Die dynamischen Meditationen sind keine Übungen zur Körperertüchtigung. Wenn ich sie zunächst so machte, ohne mir dessen bewusst zu sein, hatte ich wunderbare feinstoffliche Effekte, Sie machten mich munterer und hatten durchaus ihre belebende Wirkung. Sie waren besser als Sportübungen, weil ihre Wirkung intensiver war, weil ich begann, wunderbare Körpererfahrungen zu machen, mich anders zu spüren und weil ich mich darüber freuen konnte. Machte ich sie lange so, war das auch nicht schlimm. Auch das war ein Weg zu mir. Ich brauchte lange, mir bewusst zu werden, dass ich meiner innere Wahrheit auf diese Weise nicht wirklich näher kam und mich auf diese Weise lange von einer wesentliche Erfahrungsmöglichkeit abgeschnitten und mich im Selbstbetrug und eigenem Minderwert gefangen gehalten habe.
In den Jahren, in denen ich dynamische Meditationen selbst in Gruppen machte, habe ich immer wieder erlebt, wie ein Wetteifern um die interessantesten inneren „Effekte“ in der Gruppe auftrat und ich mich eingeschüchtert fühlte, weil ich meinte: bei mir passiert nichts oder da bin ich noch lange nicht oder das schaffe ich nie usw. Es war sehr schwer für mich aus dem Kampf – diesem Konkurrenzkampf – auszusteigen. Und genau deshalb, weil ich ja auch gut sein wollte und mich auf den Weg gemacht hatte, blieb ich lange in dieser Gruppendynamik gefangen.
Ich brauchte all meinen Mut dazu, bei mir zu bleiben, meinen Prozess zuzulassen und mich mit meiner inneren Wahrheit zu konfrontieren, sie mir einzugestehen, besonders wenn z.B. nach meiner damaligen Empfindung „nichts“ passierte oder ich dieses oder jenes nicht erlebte, z.B. ich keine Farben oder inneren Bilder sah. Als ich mir damals sagt: o.k.. so ist es, das also bist Du, geschah etwas Interessantes. Plötzlich merkte ich, das stimmt ja gar nicht, dass „nichts“ passiert. Z.B. stellte ich bei der Kundalini fest: ich bin innen ganz fest. Es schüttelt sich gar nichts. Das ist also meine innere Wahrheit- eine Viertelstunde rumstehen und es schüttelt sich gar nichts. Ich bin innen verhärtet. Ja, das war wahr und es war schwer mich damit zu akzeptieren und das Gefühl des Minderwertes zuzulassen, dass mit dieser Erkenntnis hochkam ohne es sofort wieder zu unterdrücken und ohne mich selbst damit zu verurteilen.
Ich brauchte noch länger, dass zu kommunizieren, Als ich es aber tat, stellte sich plötzlich heraus, Anderen ging es nicht anders. Das ermutigte mich, weiter bei meiner inneren Wahrheit zu bleiben, egal was Andere taten. Ich hatte einen Weg gefunden, mir und anderen gegenüber meine inneren Wahrheiten einzugestehen und ich begann mich freier und freier zu fühlen. Mir wurde einfach klar, ich darf das alles erleben, so bin ich in der Welt und das ist gut so. Nichts daran ist falsch. Und plötzlich, bei irgendeiner Kundalini, die ich mit der Haltung machte, mal sehen, was heute so los ist bei mir, voller Neugierde auf mich selbst, voller Spannung zu erfahren, was sich zeigen wird und ohne jegliche Ahnung, was es sein wird, da war es plötzlich da und ich war überglücklich zu erleben, was die Kundalini-Energie eigentlich ist. Von da an wusste ich, ich kann darauf vertrauen, dass sich genau das zeigt, was für mich jetzt wichtig ist, wenn ich nichts erzwinge und bereit bin es anzuschauen und es dankbar anzunehmen. Da erst habe ich begonnen zu verstehen, dass jede dieser Meditationen wie ein mir offen stehendes Universum ist, in dem ich mich selbst erfahren kann.
Ich kann Dir deshalb nur raten, mache einfach weiter, ohne Absicht, ohne Selbstverurteilung, nur mit Neugierde auf Dich selbst und Du wirst jedes Mal, wenn Du es zulässt, was passiert, wenn du Dich nicht einmischst, Dir selbst ein Stück näher kommen, Deinen inneren Reichtum entdecken, begreifen wer Du wirklich bist und nicht, was Du glaubst, wer Du bist, und damit die Möglichkeit haben, Deinen inneren Reichtum zu leben und in die Welt zu bringen.